Tag der Rettungsdienste

Tag der Rettungskräfte in der Schloss-Schule: Pfefferspray und Erste Hilfe

Besonderer Einsatz in der Grundschule: Die Rettungsdienste haben den Jungen und Mädchen ihre Arbeit vorgestellt. Foto: Karl-Heinz Köppner

Besonderer Einsatz  in der Grundschule: Die Rettungsdienste haben den Jungen und Mädchen ihre Arbeit vorgestellt.	Foto: Karl-Heinz Köppner

Bericht von Astrid Wagner, Starkenburger Echo (aus: echo-online.de)

HEPPENHEIM - Schlagstock, Pfefferspray und Pistole haben normalerweise in einer Schule nichts zu suchen. Am Dienstagvormittag wurde in der Heppenheimer Schloss-Schule eine Ausnahme gemacht: Polizeibeamtin Bettina Noll war zu Besuch und mit ihr einige Kollegen verschiedener Rettungsdienste. Konrektorin Myriam Brück hatte einen „Tag der Rettungskräfte“ an der Grundschule ins Leben gerufen, der – sofern er gut angenommen wird – von nun an jährlich im Stundenplan stehen soll.

Die Freiwillige Feuerwehr Heppenheim brachte den Erstklässlern allerlei zum Thema Brandschutzerziehung näher, die Rettungshunde des DRK Bensheim besuchten die zweiten Klassen, die Drittklässler übten Erste Hilfe und die Viertklässler lernten allerlei über die Polizeiarbeit und das richtige Verhalten, wenn man im Internet unterwegs ist. Bettina Noll hat schon mehrfach über die Gefahren von Whatsapp, Facebook und Co aufgeklärt und hält am Donnerstag einen Vortrag zu diesem Thema für die Eltern aller Schüler der Heppenheimer Grundschulen.

Doch auch die Ausrüstung eines jeden Polizeibeamten wurde den Kindern vorgestellt. So wurden etwa Patronenhülsen bestaunt. Das Pfefferspray gab Noll freilich nicht aus der Hand, erklärte aber, wann es zum Einsatz kommt. Cool und ein bisschen furchteinflößend fanden die Kinder, dass sich der harte Schlagstock von der Miniausgabe zur normalen Größe ausfahren lässt. „Fast wie bei einem Laserschwert“, stellte ein Junge fest. Die Beamtin erklärte den Schülern, dass es strenge Vorschriften gebe, wann und wie so ein Schlagstock einzusetzen sei – er dürfe zum Beispiel niemals gegen den Kopf geführt wegen. Immer nur gegen Arme und Beine. Und die Pistole, das wusste ein junger Mann sofort, sei immer nur „letzte Wahl“. Pfefferspray und Schlagstock hat Noll schon öfter selbst einsetzen müssen, die Pistole glücklicherweise noch nie. Jeder Polizist müsse viermal im Jahr zur Schießausbildung. Beeindruckt zeigten sich die Kids auch von den Handschellen, die ein Junge anprobieren durfte: Kein gutes Gefühl, so hilflos dazustehen mit auf den Rücken gefesselten Händen. Über allem stehe, so Noll, dass sich jeder Polizeibeamte an das geltende Recht zu halten habe. „Muss man die Gesetze alle auswendig wissen?“, war eine Frage. Die wichtigsten schon, von dem Rest müsse man wissen, wo man sie nachlesen kann, lautete die Antwort.

Ein Stockwerk höher waren Ute Fuchs und Kirk Bufford vom DRK Bergstraße mit einer dritten Klasse gerade dabei, die Grundzüge der Ersten Hilfe zu vermitteln. Einen Kopfverband anzulegen ist gar nicht so schwer, stellten die Jungen und Mädchen fest. Selbst dann nicht, wenn die Einmalhandschuhe Größe S noch um einiges zu groß sind. Janina und Evin waren ruckzuck fertig – der Verband saß. Ein Klassenkamerad „verblutete“ derweil, weil sein Kollege einen minutenlangen Kampf mit den Handschuhen ausfechten musste. Die beiden Sanitäter zeigten dem Nachwuchs, was im Notfall zu machen ist. Wann und wie muss man einen Notruf absetzen, was dabei beachten? Die Kinder lernten, wie man mit Verletzten umgeht und dass man auch Fremden helfen sollte. Die Helfer warben zudem für das Tragen von Fahrradhelmen: Einem rohen Ei, geschützt in einem Mini-Helm, passierte gar nichts, als es zu Boden fiel. Dem ungeschützten Ei war nicht mehr zu helfen. Genau dasselbe könne dem Kopf beim Sturz vom Rad geschehen.

Suchhunde sind auf dem Gelände aktiv. Später durften dann alle den im Schulhof parkenden Rettungswagen inspizieren. Dort waren auch die Rettungshunde aktiv. Calypso und die anderen Vierbeiner sind Flächensuchhunde und demonstrierten das, indem sie auf dem Schulgelände versteckte Kinder in Sekundenschnelle auffanden. Die Verantwortlichen der Rettungshundestaffel des DRK Bensheim hatten die Mädchen und Jungen vorher informiert, welche Aufgaben die Hunde haben und wie sie helfen können.

Die Heppenheimer Feuerwehr gab Tipps zur Brandschutzerziehung. Wie vermeidet man Feuer, welches kann man selbst löschen und wann sollte man lieber die 112 anrufen? Alles in allem war es ein spannender und lehrreicher Vormittag in der Schloss-Schule.


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